Parc Natural de Mondragó - Mallorcas Naturjuwel an der Südostküste
Mallorca überrascht immer wieder. Gerade wenn man denkt, man habe schon alles gesehen - von Tramuntana-Gipfeln bis zu endlosen Stränden - stößt man plötzlich auf einen Ort, der alles in sich vereint: Natur, Ruhe, türkisblaues Wasser und mediterranes Lebensgefühl. Einer dieser Orte ist der Parc Natural de Mondragó, ein geschütztes Naturparadies an der Südostküste der Insel, nur wenige Kilometer von Santanyí entfernt. Für Individualreisende, die Mallorca gern jenseits der typischen Touristenrouten entdecken, ist dieser Ort eine echte Offenbarung - und ein perfektes Ziel für einen Tagesausflug mit Wanderschuhen, Badetuch und Fernglas im Rucksack.
Ein Naturpark mit vielen Gesichtern
Der Naturpark Mondragó wurde 1992 unter Schutz gestellt - zurecht, denn die Vielfalt auf dieser vergleichsweise kleinen Fläche ist beeindruckend: Küstenklippen, Pinienwälder, Dünenlandschaften, Feuchtgebiete und zwei der schönsten Strände der Insel liegen hier Seite an Seite. Auf einer Fläche von etwa 766 Hektar erstreckt sich eine harmonische Kombination aus Natur, Landwirtschaft und Meer - wild und gepflegt zugleich. Schon die Anfahrt über schmale, kurvige Landstraßen durch Mandelhaine und Trockensteinmauern vermittelt ein Gefühl von Ruhe. Am besten steuert man einen der ausgeschilderten Parkplätze (in der Nebensaison kostenlos!) an - entweder beim Hauptzugang Ses Fonts de n'Alis bei der Cala Mondragó oder auf der anderen Seite beim Aparcament de s'Amarador .
Wandern mit Meerblick
Es gibt 5 ausgeschliderte Wanderwege im Park, die unterschiedlich lang und anspruchsvoll sind. Zum Erkunden des Nationalparks lohnen sich z.B. die Routen 2 und 3. Wie die anderen 3 Routen auch sind sie sehr einfach und bestens geeignet für Kinder.
Ein guter Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Cap d'es Moro (Aparcament de s'Amarador). Vom Ende des Parkplatzes links ab der Cap d'es Moro weiter folgend beginnt nach wenigen Metern rechts ab die Route 3. Durch den Pinienwald führt ein wunderschöner, teilweise begrenzter Pfad. Nach einigen Metern kann man durch den Wald auch schon das türkisfarbene Wasser der Calo d'en Perdiu sehen. Einige Tafeln am Wegesrand informieren über Flora und Fauna des Naturparks und erinnern daran, nicht den Weg zu verlassen - zum Wohle der Natur. Weiter dem Pfad folgend gelangt man nach ein paar Minuten zum Mirador Cala Mondragó. Von hier hat man einen tollen Panoramablick vom offenen Mittelmeer über die Cala Mondragó bis zur Playa de s'Amarador. Die Bucht wird auch gern von Seglern angefahren. Die Route 3 endet am Abgang zur Playa de s'Amarador.
Von der anderen Seite des Strandes gelangt man über einen Felsweg zum Strand der Cala Mondragó. Dort beginnt die Route 2. Diese führt an der Ostseite der Bucht entlang mit grandiosem Blick auf die Bucht. Vorbei an Steintürmchen und einem alten Piraten- und Schmugglerunterschlupf, welcher im 2. Weltkrieg zum MG-Nest umfunktioniert wurde, gelangt man schließlich zur Caló des Borgit, einer weiteren kleinen Bucht mit traumhaft türkisem Wasser. Der Strand ist jedoch sehr schmal und recht steinig, dafür etwas ruhiger als die Strände der Nachbarbucht. Vom Strand führt der Weg bergauf vorbei an einer Finca Richtung Straße. Wer von hier nicht den langen Weg auf der Straße nehmen möchte sollte den gleichen Weg zurück nehmen.
Strände zum Träumen
Highlight für viele Besucher sind die zwei Strände im Park: die Cala Mondragó und die Platja de s'Amarador - beide mehrfach für ihre Wasserqualität und natürliche Schönheit ausgezeichnet.
- Die Cala Mondragó liegt etwas näher am Hauptzugang, ist umgeben von steilen Felsen und bietet ein kleines Strandrestaurant, Sonnenliegen und Toiletten. Trotz der Beliebtheit ist sie erstaunlich entspannt - kein Lärm, keine Hotelburgen, nur das Rauschen der Wellen.
- Die Platja de s'Amarador ist noch etwas ruhiger, größer und ein echtes Naturparadies. Kein Kiosk, keine Infrastruktur - nur Sand, Meer, Himmel. Der etwa 10-minütige Spaziergang auf einem Weg entlang einer Felswand zwischen den beiden Buchten entlang der Küste ist ein Highlight.
Hier lohnt es sich, Badezeug, Schnorchel und ein kleines Picknick dabei zu haben - man möchte eigentlich gar nicht mehr weg.
Tipps für den Besuch
- Beste Reisezeit: Frühling und Herbst sind ideal - nicht zu heiß, weniger Besucher, angenehmes Licht. Im Sommer ist es zwar schön zum Baden, aber oft voller und sehr warm. Früh da sein lohnt sich.
- Eintritt: Der Eintritt in den Naturpark ist kostenlos.
- Ausrüstung: Bequeme Schuhe, Sonnenschutz, Wasser, Snacks oder Picknick. Wer schnorchelt, sollte die Maske nicht vergessen - besonders bei s'Amarador gibt es glasklares Wasser und Felsen, an denen sich Fische tummeln.
- Barrierefreiheit: Einige Wege sind mit Kinderwagen oder Rollstuhl begehbar, besonders rund um die Fonts de n'Alis.
- Toiletten & Gastronomie: Nur an der Cala Mondragó vorhanden. In der Hochsaison gibt es einen Kiosk.
Ein Ort zum Durchatmen und Staunen
Der Parc Natural de Mondragó ist einer dieser Orte, an denen man spürt, wie vielseitig Mallorca ist - weit mehr als nur Sonneninsel. Hier kann man wandern, baden, Tiere beobachten oder einfach in der Sonne sitzen und aufs Meer blicken - eine perfekte Mischung aus Aktivität und Entspannung. Kein Massentourismus, keine Animation - nur Natur, Stille, und das Gefühl, sich wirklich mit der Insel zu verbinden. Ein echter Geheimtipp für alle, die Mallorca naturnah, ruhig und authentisch erleben möchten.