Cabrera – Mallorcas stille Schwesterinsel und Schatz der Natur

Es gibt Orte, die mehr über eine Insel erzählen als jeder Reiseführer. Orte, die nicht laut schreien, sondern flüstern. Die Insel Cabrera ist so ein Ort. Abseits des Trubels, nur etwa 18 Kilometer südlich von Mallorcas Südküste gelegen, liegt sie ruhig und ursprünglich im Mittelmeer - eine kleine Welt für sich, geprägt von wilder Natur, stillen Buchten und einer Geschichte voller Geheimnisse.

Cabrera - ein Naturparadies, Nationalpark, fast unbewohnt. Wie eindrucksvoll und magisch ein Tagesausflug dorthin ist, ist für viele unerwartet - eine der besten Gelegenheiten, Mallorca einmal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen.

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Anreise ins Paradies - mit dem Boot zur Insel

Los geht's in Colònia de Sant Jordi, einem kleinen Küstenort im Süden Mallorcas. Von hier legen täglich (je nach Saison) mehrere Ausflugsboote zur Insel ab - unter anderem von Anbietern wie Excursions a Cabrera oder Mar Cabrera. Die Überfahrt dauert etwa 40 Minuten. Allein die Fahrt lohnt sich schon: Glitzerndes Wasser, kreisende Möwen, fliegende Fischew, das Gefühl, sich von der Zivilisation langsam zu entfernen. Das Besondere: Da Cabrera zum Nationalpark Archipiélago de Cabrera gehört und streng geschützt ist, dürfen täglich nur eine begrenzte Zahl an Besuchern die Insel betreten. Voranmeldung ist Pflicht - entweder online oder direkt bei den Anbietern im Hafen.

Ankunft auf Cabrera - Natur, Stille und ein Hauch Abenteuer

Schon bei der Anfahrt fällt auf, wie unberührt die Insel ist. Keine Hotels, keine Autos, keine lauten Strände - nur sanfte Hügel, niedrige Macchia-Vegetation und das leuchtende Blau des Meeres. Das kleine Hafengelände ist schnell überblickt: ein Infozentrum, ein kleiner Rangerposten, ein Naturlehrpfad - und sonst? Nur Natur.
Cabrera ist die größte Insel eines ganzen Archipels, das aus 19 kleineren Eilanden besteht. Der Archipel wurde 1991 zum Nationalpark erklärt - ein echtes Highlight für Naturfreunde, Taucher, Wanderer und alle, die Ruhe suchen.

Wandern auf Cabrera - Wege in die Stille

Ein gut ausgeschilderter Pfad führt in etwa 30 Minuten auf eine Anhöhe, wo eine mittelalterliche Festung über dem Hafen thront. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut, um sich vor Piraten zu schützen - heute bietet sie vor allem einen traumhaften Rundumblick über die Insel und das angrenzende Mittelmeer. Oben weht der Wind durch die alten Mauern, und man fühlt sich für einen Moment völlig losgelöst von der Welt.
Es gibt auch längere Wanderungen - etwa zur Cova Blava, einer Meeresgrotte mit intensiv blauem Licht, oder zur Playa de S'Espalmador, einem abgelegenen Naturstrand mit türkisfarbenem Wasser. Wer mehr Zeit mitbringt (und ggf. eine Genehmigung für eine Übernachtung im kleinen Gästehaus oder beim Zeltplatz hat), kann noch tiefer in das Netz aus Pfaden und Ausblicken eintauchen.

Tierwelt und Pflanzen - ein Paradies für Naturfreunde

Cabrera ist ein Hotspot der Biodiversität. Die Insel beheimatet über 450 Pflanzenarten, viele davon endemisch, also nur hier vorkommend. Besonders auffällig sind die duftenden Sträucher des Rosmarins, des wilden Thymians und die niedrig wachsenden Wacholderbüsche.
Vogelbeobachter kommen hier voll auf ihre Kosten: Fischadler, Eleonorenfalken, Kormorane, aber auch Zugvögel wie Wiedehopf und Bienenfresser nutzen die Insel als Rast- und Brutplatz. Und unter Wasser? Eine der reichsten Unterwasserwelten des Mittelmeers. Wer schnorchelt, kann mit etwas Glück Oktopusse, Zackenbarsche, Barrakudas und sogar Meeresschildkröten entdecken.

Baden, Schnorcheln und die Cova Blava

Wer die Bootstour zur Cova Blava gebucht hat, bekommt ein ganz besonderes Schauspiel geboten: Am späten Nachmittag, wenn das Licht richtig steht, leuchtet die Grotte in einem geradezu überirdischen Blau - ein Naturphänomen, das mit Worten kaum zu beschreiben ist.
An einigen Stellen der Insel - z.B. am Hauptstrand Sa Platgeta oder in der Nähe des Ankerplatzes - darf man auch baden und schnorcheln. Das Wasser ist glasklar, angenehm temperiert und voller Leben. Es gibt keine Liegen, keinen Lärm, keine Musik - nur das sanfte Plätschern des Wassers und das Kreischen der Möwen.

Übernachten auf Cabrera - für die ganz Entschlossenen

Wer den Tag verlängern will, kann mit frühzeitiger Genehmigung auf Cabrera eine Nacht verbringen - entweder im einfachen Refugi (Schlafsaal mit Basis-Komfort) oder auf dem kleinen Zeltplatz. Eine ganz besondere Erfahrung: abends, wenn die letzten Boote zurück nach Mallorca fahren, gehört die Insel nur noch einer Handvoll Menschen. Der Sonnenuntergang in völliger Stille, das Aufwachen mit Vogelstimmen und Meerblick - unbezahlbar.

Wichtige Tipps für einen Ausflug nach Cabrera

  • Vorab buchen: Bootstour und Besuchererlaubnis sind Pflicht und oft Tage im Voraus ausgebucht.
  • Verpflegung: Es gibt auf der Insel keine Restaurants oder Shops - Wasser und Proviant mitbringen!
  • Sonnenschutz: Kein Schatten, viel Sonne - also Hut, Sonnencreme und ggf. lange Kleidung einpacken.
  • Müll wieder mitnehmen: Alles, was man mitbringt, muss auch wieder mitgenommen werden.
  • Schnorchelausrüstung nicht vergessen! (Aber Achtung! Es darf nichts aus dem Meer oder der Natur entnommen werden)

Ein Ausflug wie eine kleine Expedition

Cabrera ist ein Ort, der entschleunigt. Kein Netz, kein Trubel, kein überflüssiger Komfort - dafür viel Stille, Natur und ein Gefühl, das in unserer Zeit selten geworden ist: sich wirklich weit weg zu fühlen, obwohl man doch so nah ist.
Dieser Ausflug ist eine kleine Expedition, die zeigt, wie schön und schützenswert dieses Stück Mittelmeer ist. Wer bereit ist, auf ein bisschen Bequemlichkeit zu verzichten, wird auf Cabrera mit etwas ganz Besonderem belohnt: einer Begegnung mit der ursprünglichen Seele der Balearen.